© Dirk Djuga 2000, 2010

Leider habe ich grade keine Babies abzugeben.

Babyfotos
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Terrarium für Wasseragamen


Ich weiss dass Bauanleitungen für ein Terrarium immer interessant sind. Deshalb hab ich den Bau von Alfreds neuem Terrarium hier dokumentiert.
So ein Terrarium selber zu bauen geht relativ einfach und preiswert - wenn man auf bestimmte Details achtet!

Ziel: Regenwaldterrarium geeignet für Wasseragamen, üppig bepflanzt incl. Felswand, Teich und Wasserfall ^_^

Hier schonmal die Materialübersicht, damit ihr wisst was auf euch zukommt:

Material:

  • Winkelstahl gelocht 4x, 2000x35x2mm (Baumarkt)
  • Fichtenleisten 5x, 3000x22x44 o.ä. (8x120cm +)
  • Fichtenleisten 3x, 3000x22x90 o.ä. (6x120cm +)
  • MDF 1200x1200x10 mm
  • MDF 1200x1200x12 mm
  • Holzschrauben 5x35 (min. 25)
  • Holzschrauben 5x16 (min. 25)
  • Kurze Holzschrauben mit breitem Kopf (diese Schrauben bleiben sichtbar!) zB. 5x20 min. 25
  • Holzleim
  • 6m Heizkabel
  • 2mx150m Teichfolie
  • Reissnägel
  • Styroporkleber (min. 10kg)
  • Bootslack (min. 1l)
  • Dispersionsfarbe (min. 1l)
  • 10m Kabel
  • Lüsterklemmen
  • 2x2m Schlauch (entsprechend dem Filter)
  • 8 Styroporplatten 1000x500x40mm
  • Armierungsgewebe aus Kunststoff
  • lange, dünne Nägel (2x35mm min. 25)
  • 20kg Beton oder Sand/Zement
  • 10kg Fliesenkleber
  • 20l Weisstorf
  • 250g Epoxydharz + 100g Härter L
  • 4 850x620x4mm Scheiben, gebrochene Kanten
  • Griffe
  • 2-Komponenten Kleber
  • E-Profile (Zooladen, sorry. Es ist im Baumarkt nicht angedacht dass jemand Vitrinen mit Schiebetüren baut.)
  • 2x Leuchtstoffröhre / Leuchte 120cm
  • 1x Leuchtstoffröhre / Leuchte 86cm
  • 1x Glühlampe E27 (Spot)
  • 1x Innen/Aussen-Thermometer/Hygrometer

Werkzeug:

  • Gehrungssäge
  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine (Holzbohrer 4mm)
  • 90° Schraubzwinge (das ist so ein Teil mit dem man zwei Leisten im 90° Winkel fixieren kann)
  • 4 Schraubzwingen (zum fixieren während man schraubt)
  • 4 Hände
  • breiter Pinsel
  • Malerspachtel gross (zum Mischen)
  • Malerspachtel klein (zum Spachteln)
  • Drahtbürste
  • Grobe Haarbürste
  • Blumenspritze

Alfreds erstes Terrarium war als Raumteiler entworfen. Vorne und hinten Glasschiebetüren, darumherum ein Schrank und nur 50cm tief. Das ist für Wasseragamen definitiv zu wenig, aber Alfred hats trotzdem 6 Jahre darin ausgehalten - wohl nicht zuletzt weil da eine Menge Waterdragon Feng Shui drin war. Aber diesmal machen wirs besser :o}

Tip: Beim Terrarienbau auf die Funktion als Terrarium konzentrieren. Letztesmal habe ich ein ordentliches Möbel mit eingebautem Terrarium entworfen und gebaut - dabei geht die meiste Zeit für esoterische Sachen wie Oberflächenbehandlung und Schranktüren drauf. Erfahrungsgemäss kann man nur eine begrenzte Zeit bis zur Vollendung verplempern... nett anmalen kann man später immer noch.

Aufbau

Das neue Terrrarium sollte zerlegbar und natürlich grösser sein, und auch einen ordentlichen Wasserteil besitzen. Die vier Glasscheiben vom alten Terrarium wollte ich wiederverwenden. Daher wird das neue Terrarium für eine Zimmerecke konzipiert - zwei Seiten geschlossen, zwei Seiten Glas. Die erste Anschaffung waren 4 L-Profile aus Stahl, die die Senkrechten bilden. Darauf basiert das ganze Terrarium. Am Ende wird das Terrarium ein Würfel von 120hx120bx120t sein, darunter 80cm Stauraum.

Den Boden und die Decke bilden ein 120x120 Lattenrahmen mit einer MDF Platte drauf. MDF ist formstabil, hart und preiswerter als zB. Tischlerplatten. Der Rahmen für den Boden ist mit Diagonalstreben verstärkt, da am Ende ca. 150kg darauf lasten werden. Der Boden ist 12mm MDF und die Decke 10mm MDF. Die zwei Millimeter weniger sparen Gewicht. Die Konstruktionen sind verleimt und verschraubt.

Tip: wenn man was verschraubt sollte man grundsätzlich vorbohren (Bohrer etwas kleiner als der Schraubendurchmesser) Leisten splittern sonst wenn man quer zur Maserung schraubt.

Es wird zuerst der Boden mit den Stahlwinkeln verschraubt. Das ergibt einen wackeligen Tisch. Die Höhe ergibt sich aus der Länge der Profile - Höhe der Glassscheiben - Höhe der Belüftung (sorgfältig rechnen...!)

Sowohl oben als auch unten ist an der Vorderseite eine Art Rahmen aus Leisten, um die Luftzirkulation zu gewährleisten. Die Lüftungsschlitze sind mit Fliegengitter (Kunststoff-Gaze) abgedeckt. Das Fliegengitter kann man mit Styroporkleber fixieren. Die Konstruktion der Belüftung erfolgte nachdem die Boden- und Deckenplatte mit den L-Profilen verschraubt war. Das spart die Werkbank. Natürlich kann man die Lüftungsschlitze auch mit einer Stichsäge aus einem breiteren Brett aussägen. Am Boden braucht man auf allen vier Seiten eine Leiste die hoch genug ist um das Bodensubstrat zu halten. An der Decke müssen dagegen nur später die Lampen verdeckt sein. Auf die Kanten der Belüftungsrahmen habe ich die E-Profile für die Schiebescheiben mit gewöhnlichem Holzleim geklebt. Das tiefere Profil kommt nach oben. Der Abstand bzw. die Höhe der Glasscheiben wird so eingestellt das zum unteren Profil noch 1mm Abstand ist wenn die Glasscheibe am oberen Profil anliegt... ja, das ist sportlich...

Tip: zum Einsetzen der Deckenkonstruktion in jede Ecke Schrauben durch die L-Profile stecken. Darauf kann man den Deckel provisorisch auflegen. Dann mit Schraubzwingen auf der exakten Höhe fixieren, eine Ecke nach der anderen.

Die Holzflächen werden von innen mit Bootslack gestrichen, wegen der Feuchtigkeit. Später habe ich die Decke mit hellblauer Dispersionsfarbe gestrichen (Himmel...) und die Belüftung am Boden in einem Grün das ich noch hatte. Das Fliegengitter wird dazu mit Krepppband abgeklebt.

Besser: die Ober- bzw. Unterkanten der Belüftungsrahmen sollten auch Metallprofile sein, um ein langfristiges Passen der Scheiben zu gewährleisten. Meine Holzleisten werden sich später sicherlich verziehen und Probleme mit den Schiebescheiben verursachen.

In der Boden"wanne" wird ein Heizkabel verlegt und darauf mit Teichfolie ausgekleidet. Die Teichfolie kann man mit Styroporkleber fixieren, die Ecken mit Reisnägeln oder einem Profitacker - natürlich nur oberhalb einer gedachten Wasserlinie. Somit ist das ganze Terrarium nach unten wasserdicht. Das Heizkabel ist für den Notfall bzw. um den Bodengrund austrocknen zu können.

Die Konstruktion ist jetzt noch etwas wackelig - es fehlt statisch gesehen die Diagonale. Deswegen wird an den Rückwänden je eine Hartfaserplatte verschraubt. Dabei bleibt oben und unten ein Spalt von ca. 2cm für Kabel und Schläuche. Auf diese Platten werden mit Styroporkleber Styroporplatten geklebt, die die eigentliche Rückwand bilden.

Jetzt sollte man schonmal Kabel und Schläuche einziehen. In meinem Fall sind das 1 Kabel für Leuchtstoffröhren und 1 Kabel für Spots, da ich diese getrennt ansteuern will. Für Wasser kommt in den unteren Spalt der Ablauf und auf 3/4 Höhe popele ich ein Loch für den Zulauf - ich glaube nicht dass der Aussenfilter die komplette Höhe schaffen würde. Damit man das Ganze an die Wand schieben kann ohne dass die Schläuche abgedrückt werden nehme ich dafür die L-Teile die beim Filter dabei sind. In das Styropor kann man erwartungsgemäss leicht diese Löcher bohren (mit einem Messer o.ä.) Wenn die Kabel und Schläuche drin sind kommt das Terrarium an die Wand - später wäre es zu schwer!

Jetzt kommt der interessante Teil -

Rückwand und Wasserteil

Dass man mit Fliesenkleber auf Styropor prima Rückwände basteln kann die wie Fels aussehen habt ihr vielleicht schon gelesen. Ich wollte allerdings für meinen Alfred ein Regenwaldterrarium, d.h. üppig bepflanzt und wenns geht noch mit Wasserfall. An eine senkrechte Rückwand kann man höchstens noch paar Blumentöpfe pappen. Daher habe ich eine Art künstlichen Berg konstruiert.

Dazu braucht man zunächst ein Grundgerüst aus Styroporplatten. Am besten man schneidet zunächst die waagrechten Teile zu (wie Terrassen). Für die untersten Stufen legt man jeweils zwei Platten über Eck aneinander. Dann zeichnet man eine unregelmässige Kante. So man wie ich einen Wasserfall plant, kann man an der Stelle wo das Wasser fliessen soll mehr Material wegnehmen. Entlang der Kante werden die Platten mit einem Messer geschnitten. Entgegen landläufiger Behauptungen geht das an sich gar nicht leicht, da Styropor bekanntermassen aus lauter einzelnen Böbbels besteht. Deshalb macht man das Messer über einer Kerze heiss (Achtung, das Messer kann man danach wegschmeissen...)

Die weiteren Stufen werden entsprechend etwas kleiner gezeichnet, für die obersten Stufen reicht dann evtl. eine Platte. Meine Rückwand besteht aus 4 Stufen in ungefähr 20cm Abstand.die Dicke der Platten plus den Abstand muss natürlich kleiner als die Höhe des Terrariums bleiben...

Aus den Terassen wird nun eine Stufenpyramide aufgebaut, indem man jeweils senkrechte Platten in der gewünschten Höhe mit den waagerechten abwechselt. Dabei sollten die Senkrechten von Wand zu Wand gehen. Vorne soll genügend Raum für Pflanzensubstrat bleiben. Die Platten werden mit Styroporkleber fixiert. Da Styroporkleber zwar irgendwann ziemlich hart wird aber anfänglich etwa die Klebkraft von Spucke aufweist, sollte man die Platten "verdübeln". Dazu steckt man Nägel in alle zu verbindenden Kanten. Es ist sinnvoll auch mit PU Schaum (Bauschaum) zu unterfüttern, damit man die Pyramide fertigbauen kann ohne auf den Styroporkleber zu warten.
Tip: Die Stufen sollten leicht nach vorne geneigt sein, damit überschüssiges Wasser ins Terrarium zurückläuft und nicht an der Rückwand entlang.

Dabei wird auch gleich der Wasserteil integriert. Der Wasserteil besteht bei mir aus einer Aufbewahrungsbox von IKEA. Man kann sicher auch vorteilhaft einen vorgeformten Kunststoffteich benutzen. Bei meiner Konstruktion ist es jedenfalls wichtig dass eine Wanne verwendet wird die selbst Wasser hält, denn mein künstlicher Stein ist _nicht_ wasserdicht.

Die Grundlage für die eigentliche Oberfläche bildet Armierungsgewebe aus Plastik, mit dem die Konstruktion bespannt wird. Dazu werden die Vorderkanten grosszügig mit Styroporkleber bespachtelt. Wegen der schon erwähnten geringen Anfangsklebkraft muss man das Gewebe aber auch noch mit langen dünnen Nägeln feststecken. Darauf kann man eine weitere Schicht Styroporkleber geben. Die Wasserwanne habe ich mit einer alten Rutschsicherung für Teppiche ausgehängt, das ist etwas geschmeidiger als das Armierungsgitter. Bei mir sieht man am Ende noch dass es sich um eine Art Trog handelt. Das kann man sicher noch natürlicher aussehen lassen, zB. indem man auch hier mit Styropor auffüttert. Den gedachten Verlauf des Wasserfalls habe ich mit Resten der Teichfolie ausgelegt (unten anfangen und überlappen lassen) Die Teichfolie wird mit Styroporkleber fixiert. Man muss sich dabei einfach ein bisschen in die Rolle des Wassers versetzen - Wasser nimmt immer den kürzesten Weg nach unten... Am Wasseraustritt habe ich noch einen Plastikbehälter eingeklebt, um später einen Ultraschallnebler einsetzen zu können. Die eine Ecke, wo das Wasser überlaufen soll, ist ausgeschnitten. Das ganze wird später einfach mitbetoniert.

Zuletzt habe ich noch einige "Terassen" aus Styropor an die verbleibende Rückwand geklebt (mit der Nagelmethode). Die Agamen liegen gern darauf. Die Terassen habe ich mit einer Kerze schon mal felsmässig vorbearbeitet. Ebenso habe ich mit der Kerze die Rückwand mit lauter Dellen versehen. Das dient nicht so sehr die endgültigen Strukturierung sondern hilft vielmehr dass die spätere Betonbeschichtung haftet.

Damit später der Beton haftet, werden alle Styropor und Plastikteile mit verdünntem Styroporkleber gestrichen. Dazu mischt man eine Portion Kleber so mit Wasser, dass er die Konsistenz von Dispersionsfarbe annimmt.

Jetzt sollte man zumindest die vierundzwanzig Stunden warten bis der Kleber hart ist.

Für den künstlichen Stein mische ich (theoretisch :) Zement, Sand, Wasser und... Torf. Diese Mischung ist im Englischen als Hypertufa bekannt, man macht daraus gefakete Natursteintröge. Die Mischung härtet aus wie Beton, aber durch den sauren Torf wird sie leicht und porös, und erhält auch eine erdigere Farbe.

In der Praxis benutze ich verschiedene Mischungen:
Für das Armierungsgitter -
1 Teil Fliesenkleber auf 1 Teil Torf. Wasser beigeben bis sich eine Hüttenkäseartige Konsistenz ergibt. Der Fliesenkleber enthält ausser Zement und feinem Sand noch Kleber. Echter Beton haftet weder an der Wand noch auf dem Gitter. Mit dieser Mischung werden alle freitragenden Teile bespachtelt (kleiner Malerspachtel). Mit etwas Übung geht das immer besser...

Für die Rückwand -
1 Teil Fliesenkleber auf 1 Teil Torf. Mehr Wasser zugeben als bei der vorigen Mischung, und zwar bis man mit einem Pinsel grade so damit malern kann. Wer Beton kennt wird einwenden dass der Beton um so fester wird je sparsamer man mit dem Wasser ist. Der Trick hier ist dass das Wasser aus dem dünnen Anstrich schnell verdunstet, bevor die Hydratisierung beginnt. Allerdings bekommt man mit einer Beschichtung keine geschlossene Oberfläche, man muss das an mehreren Tagen wiederholen. Auch die Teichfolie des Wasserfalls und die Wasserwanne habe ich mit dieser dünnen Mischung gestrichen.

Für die zweite Runde -
Wie oben, jedoch statt teurem Fliesenkleber habe ich aus billigem Baumarkt-Fertigbeton allen gröberen Zuschlag ausgesiebt. Hier wäre es sicher einfacher reinen Zement und nicht zu groben Sand zu mischen. Aber den Fertigbeton hatte ich schon. Der Beton ergibt eine etwas schönere, sandigere Oberfläche als der Fliesenkleber, aber haftet wie gesagt nicht so gut. Der Zuschlag (Sand) sollte unter einem Millimeter sein. Ich glaube das Standardrezept ist 2 Teile Sand auf 1 Teil Zement (+die 3 Teile Torf).

Nach der ersten Runde muss man 2 (Zwei!) Tage warten. Dann kann man die Oberfläche mit einer Drahtbürste von groben Zacken befreien, und es werden Löcher für die Pflanzen in das Gitter geschnitten. Der Zement bröckelt unter Einsatz eines Schraubenziehers noch leicht ab. Die losen Gitterenden werden mit einer zweiten Schicht Hypertufa verspachtelt. Jetzt verspachtelt und streicht man noch nackte Stellen und offene Löcher. Bei mir hat sich das über eine Woche hingezogen (man muss immer 36 Stunden warten vor dem nächsten Durchgang) Zwischen den Gängen sollte man mit einer Blumenspritze sprühen, damit Stellen die zuwenig Wasser hatten noch aushärten können. Man sieht das direkt - fertige Stellen sind schnell wieder trocken, während "unbefriedigte" lange feucht aussehen. Entsprechend kann man das Trocknen von Beton keinesfalls mit einem Fön o.ä. beschleunigen - Beton wird nämlich nicht durch das Trocknen fest sondern er bindet Wasser in einem chemischen Prozess.

Was jetzt aussieht wie ein riesiger Felsen wiegt in Wirklichkeit nur ungefähr 30 Kilo.

Beleuchtung

DIe Leuchten sollte man vor dem obligatorischen Ast installieren...
2x 120cm Leuchtstoffröhre Osram Lumilux Daylight
1x 86cm Leuchtstoffröhre Silvania Reptisun (UVB)
1x Fassung E27 für Glühlampe (Wärme!)

Ich habe für die Leuchtstoffröhren Einfachleuchten die im Daisychainverfahren verkuppelt werden - jede hat eine Männliche und weibliche Steckkupplung. Solche Leuchten (ohne Daisychain, zum selber verzwirbeln) kosten im Baumarkt ca. 6-12 Euro. Meine waren sogar noch wesentlich billiger, das geht so: da auf meinem Weg zur Arbeit kein Baumarkt vorhanden war wollte ich im PROMARKT in der City mal gucken, obwohl, das die solche Primitivleuchten haben glaubte ich nicht. War aber irrelevant, denn PROMARKT war schon pleite, stattdessen war in dem Haus der MAKROMARKT. Egal, geguckt, natürlich keine Primitivleuchten. Na dann, wieder raus - hinter der Kasse, HUNDERTE von Primitivleuchten, nämlich die Ladenbeleuchtung vom PROMARKT (R.I.P). Stück 1,- Euro, komplett mit den guten Lumilux Daylight. Das ist jetzt natürlich kein Tip, eher eine religiöse Erfahrung. Jetzt nicht im MEDIAMARKT nach diesen Leuchten gucken, die Leuchten gibt es eigentlich nur im BAUMARKT.

Strenggenommen sollte man fürs Regenwaldterrarium natürlich feuchtraumgeeignete Leuchten verwenden... irgendwann kommt bestimmt noch ein FI Schutzschalter ;)

Ganz wichtig ist die ein oder mehrere gewöhnliche E27 Fassung (klassische Glühbirne). Da rein kommt eine Reflektorlampe die ganz wesentlich für die Wärme im Terrarium sorgt. Diese Fassung oder ein Spot muss ausser Reichweite der Tiere angebracht werden. Die Erfahrung hat gezeigt dass sich gewöhnliche Reflektorbirnen nicht eignen - sie platzen wenn beim Besprühen Wasser draufkommt. Gut eignen sich Presskolbenlampen für den Aussenbereich ("PAR ...") oder Halogenlampen in der 230 Volt Ausführung. Beide Birnen sind teuer - ich habe momentan die Halogenlampe drin, die sind leichter.

Halogenlampe und Leuchtstoffröhren hängen an je einer eigenen Zeitschaltuhr. So kann man Sonnenauf- und Untergang simulieren und notfalls die Temperatur regulieren. Beleuchtungsdauer ist 10:30 - 23:30 Halogen, 11:00-23:00 für alle Leuchtstofflampen (der Raum hat nicht viel Tageslicht, daher habe ich Alfreds Tag ein bisschen nach meiner Anwesenheit geshiftet. So kann ich ihn besser beobachten und füttern.) Die Halogenphase sieht übrigens auch viel hübscher aus als die sogenannten "Tageslicht" Leuchtstoffröhren.

Wasserfall

Der Wasserfall wurde wie gesagt mit Teichfolie unterlegt und dann drüberbetoniert. Zusätzlich habe ich den Wasserlauf mit Epoxydharz gestrichen (zB. bei Conrad). Den "langsamen" Härter mit 24h Aushärtungszeit nehmen, das Aushärten kann man mit einem Fön beschleunigen. Oben am Wasserzulauf ist ein Behälter einbetoniert in dem ein Ultraschallnebler liegt.

Der Wasserfall wird mit einer Aquarien Aussenpumpe (Fluval 103, superpreiswertes ähh... Auslaufmodell =:o^) betrieben. Die Förderhöhe von 1,3m reicht aus, obwohl die Pumpe unter dem Terrarium steht, ca. 1,70m unterhalb des Wasseraustritts. Entscheidend ist nämlich der Abstand zwischen der Oberfläche des Wasserbeckens und dem Auslauf, und das sind nur etwa 90cm. Die Installation kam mit den grosszügig beigelegten Verbindungsstücken hin (L-Teile, Ansaugstutzen, Adapter und Zeugs). Es ist ein bisschen knifflig die Pumpe korrekt in Gang zu bringen, da der Auslauf ja fest verdrahtet ist. Zum Starten sauge ich das Wasser direkt an der Pumpe an, sperre den Hahn und befestige erst dann den Auslaufschlauch. Es ist wichtig dass sich keine Luft in der Pumpe oder den Schläuchen befindet. Dabei hilft die Erkenntnis dass Luftblasen nach oben steigen - um Luftblasen loszuwerden kann man zB. die Pumpe so kippen dass der Auslass oben ist, oder den Schlauch so führen dass es stetig nach oben geht.
Ich fische täglich den Kot ab und mache dabei einen Teilwasserwechsel bzw. fülle verdunstetes Wasser nach. Gute 6 Liter täglich verdunsten. Da muss man aufpassen dass die Pumpe nicht leer läuft.


Agame im Nebel

Der Filter (und damit der Wasserfall) läuft 24h am Tag. Der Nebler geht alle 2 Stunden für 15min. an, sowie morgens und abends je 1/2 Stunde (wenn die Leuchtstoffröhren aus sind und nur die Halogenlampe an ist.) Durch den Ultraschallnebler steigt durchaus die Luftfeuchtigkeit, aber erst wenn er wieder aus ist. Davor sinkt sie eher noch :) Launen der Messtechnik?

Heizung

Wie erwähnt ist das verbaute 50 Watt Heizkabel nur für den Notfall (kalt, nass...) Pflanzen mögen keine warmen Füsse, und auch Reptilien können mit Wärme die nicht mit "Sonne" verbunden ist nicht so recht umgehen. Alfred zum Beispiel hat als Wasseragame oben auf dem Kopf ein drittes Auge für Infrarot. Damit stellt er fest wo es am wärmsten ist. Untenrum könnte er wahrscheinlich eine Herdplatte nicht von einem Eiswürfel unterscheiden. Deshalb gibt es zur Beheizung eine feuchtigkeitsresistente Glühbirne ausserhalb seiner Reichweite (Reflektorstrahler PAR oder Halogen). Der Strahler ist bei mir auf den Wasserfall gerichtet um die Verdunstung zu fördern. In Alfreds altem Terrarium lag extra ein Stück Schiefer, auf das der Strahler gerichtet war. Der dunkle Stein wandelt das Licht in Wärme um.

Messtechnik

Es empfiehlt sich ein Digital-Thermometer/Hygrometer mit 2tem Messfühler für "Aussen". Das Teil sollte oben in der Nähe der Scheibe hängen wo man gut drankommt. Den "Aussen"-Messfühler habe ich in der gegenüberliegenden Ecke unten verbuddelt. Es zeigt sich dass es oben stets 5°C wärmer ist als unten.

Das wars auch schon mit der Messtechnik. Eventuell wäre noch ein Thermostat für das Heizkabel schick.

Ast

Wasseragamen brauchen natürlich einen Ast, wobei darauf zu achten ist dass ein Abzweig direkt über den Wasserteil ragt. Den Ast habe ich diesmal von einem Apfelbaum aus unserem Garten genommen und in keiner Weise behandelt oder desinfiziert. Die Überlegung war das auf einem Süddeutschen Apfelbaum keine Parasiten sind die sich für südostasiatische Echsen interessieren, aber sehr wohl jede Menge Flechten und Moose die sich gerne auf meiner Rückwand ausbreiten können... Alfreds alter Ast war aus dem Wald aber ich hatte ihn auf clevere Art versiegelt. So hat er immerhin 5 Jahre gehalten und keine Schädlinge freigesetzt. Allerdings war er nach dem cleveren Anstrich mit Bienenwachs-Lasur so glatt dass ich ihn mit Seil umwickeln musste, sonst hätte Alfred ihn nur von unten gesehen.

Tip: Ich wusste erst nicht was ich von meinem schönen grossen Ast absägen sollte um ihn da rein zu installieren. Folgende Überlegungen haben geholfen:
- kein einzelner Zweig konnte länger als die grösste Diagonale sein (180cm) sonst hätte er nicht reingepasst -> weg damit...
- Die schmalste Stelle (bzw. der grösste Abstand zwischen zwei Zweigen) konnte nicht breiter als die Diagonale der Türöffnung sein, sonst hätte ich ihn nicht reingekriegt -> weg damit...

Oh Wunder, der nach diesen streng mathematischen Parametern gesägte Ast passte rein und lies sich vorteilhaft verkeilen. Ich habe ihn an zwei Stellen oben festgeschraubt (den Fuss kann man nicht festschrauben wegen der Teichfolie)

Bepflanzung

Es wird oft empfohlen Pflanzen in den Töpfen zu belassen damit man sie leicht herausnehmen kann... was solls - we're talking Urwald here! Die einzelnen Stufen der verborgenen Pyramide habe ich über die Löcher mit Torf ausgefüllt. Eine Torf/Sand/Lehm Mischung je nach Pflanze wäre hier sicher besser. Ausser den Löchern wird der oberste Absatz der Rückwand und natürlich der Boden bepflanzt.

Pflanzen:

Soleirolia Soleirolii (Helxine, Bubikopf) oben links und rechts des Wasserfalls

Selaginella (Moosfarn) unten links und rechts des Wasserbeckens


Ficus Pumila (Feige, Kletterpflanze)


Cissus Striata (Klimme, Kletterpflanze)

Adiantum (Frauenhaarfarn) nächst des Wasserlaufs


Philodendron (eine kletternde Art)

Scindapsus sp. (Efeutute)


Peperomie

Noch was undefinierbares aus Alfreds altem Terrarium (sp.)...


Calathea Zebrina (Korbmarante) als Einzelpflanze im Bodensubstrat


Vriesea sp. (Bromelie) aufgebunden in einer Astgabel, mit Kartoffelsacknetz und Juteseil

Vriesea Splendens (Bromelie) die steht mit ihrem Topf in der Pinienrinde - ich konnte noch keinen passenden Platz für sie finden. Merke: viele Pflanzen klar, aber erst gucken wo man sie hintut.

Der Plan ist dass sich auf dem Hypertufa (das Wasser aufnimmt und Torf enthält) auch noch allerhand Moose und Algen ausbreiten.

Substrat

Im Bereich der nicht vom "Felsen" oder vom Wasserteil abgedeckt wird habe ich als Drainageschicht Blähton (Hydroböbbel) eingebracht, darauf Pinienrinde - ziemlich grob, da waren auch Steine und Ikeaschränke drin. Aber tendenziell hat die Pinienrinde eine schöne rote Farbe, hält gut und ist zu grob zum Verschlucken.

Scheiben

Nachdem das auch noch abgehakt ist kommen die Scheiben rein - oh Wunder, sie passen. Ich musste das Terrarium nur noch mit zwei Leisten an der Wand abstützen und die untere Führungsschiene neu einkleben (Holzleim auftragen, Scheiben rein, nicht bewegen...) E-Profile gibt es nur im Zooladen... Es ist im Baumarkt offenbar nicht angedacht dass jemand Vitrinen mit Schiebetüren baut. Wie gesagt, die Scheiben werden eingesetzt indem man die Oberkante an die obere Führungschiene drückt und die Unterkante in die untere Schiene hievt.

Die Scheiben an sich waren wie erwähnt schon da, aber bitte:

4 850x620x4mm Scheiben vom Glaser (gelbe Seiten, probieren bis man den einen noch verbliebenen Handwerker findet) Kanten selbst gebrochen mit einem Messer-Wetzstein, Wasser und Arbeitshandschuhen. Der "andere" Glaser macht das auf Anfrage gern. Griffe nicht vergessen: Bei mir Metallgriffe aus dem Baumarkt. Ankleben mit 2-Komponentenkleber. Der Trick bei 2-Komponentenkleber (Epoxydharz) ist dass man nicht wie bei anderen Klebern presst, sondern zB. in diesem Fall die Griffe mit dem gemischtem Kleber einstreicht (Zahnstocher) und an der richtigen Stelle souverän auf die am Boden liegende Glasscheibe LEGT und dann die empfohlene Zeitspanne WARTET. Man achte darauf, das die Griffe nicht soweit aussen sind dass man die Scheiben nicht ganz zukriegt. So blöd bin ich zwar im Prinzip nicht, aber bei den alten Scheiben im neuen Terrarium ist genau das der Fall. Die dadurch entstehenden Spalte habe ich mit Tesa Moll abgedichtet. Die Griffe sollten übrigens für ein entspanntes Schieben im unteren Teil der Scheibe angebracht werden.

Und wenn dann die Scheiben auch noch drin sind kann man sich ja mal einen Jux machen und so par lebende Tiere in das Gebastel reinsetzen...

Wie sich das Terrarium nach dem Bau - im September 2003 - entwickelt hat, seht ihr auf der Pflanzenseite und auf der Technikseite.

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